Berlin Allein

Meint die ganzheitliche Auseinandersetzung mit der Stadt, in der sich Geschichten, kleine wie weltgeschichtlich bedeutende, zugetragen haben, die Menschen, den Stadtraum, die großen und die kleinen Dinge, Bewusstsein, Atmosphäre, Befindlichkeiten. Dies kann ausgezeichnet die Fotografie bringen, nun freilich nicht in einem vollständigen Sinne, sondern eher als Ausschnitt, der wie in einem Brennpunkt zusammenfast, was sonst so zutreffend, nur mit einer langen Geschichte zu erzählen wäre.

Die Geschichte von dieser Stadt, aus der zwei Weltkriege hervorgegangen sind, Preußen, das Reich, die geteilte Stadt, die Hauptstadt der DDR, die Mauer. Wie das alles ausgesehen hat, wie denn die Menschen damit umgegangen sind, das alles sind Bausteine der Serie, die einzeln gesehen nicht vollständig sein können, zusammen aber doch etwas aussagen und vielleicht dort,  wo man sich streiten könnte, leise und heimlich überzeugen.

Davon, den kleinen und großen Dingen, Leben, Ansichten und Bewusstsein handeln meine Bilder, die nicht Geschichtswerke ersetzen sollen. Gemeint ist das Ausdrücken, das wie ein Musikakkord eine Befindlichkeit aufzeigt, eine sonst nicht beweisbare Ansicht oder Einsicht wenigstens zur Disposition stellt, den einen oder anderen erreicht, etwas anstößt oder vielleicht sogar überzeugt. So etwas kann die Kunst, im Vorliegenden aber hervorragend die Fotografie leisten, deren Abbilder immer im Realen liegen und damit augenfällig überzeugen. So ist es, sieht man, wenn bei näherem Hinsehen auch mehr erkennbar ist, wie auch die Schönheit und Faszination dieser Welt.

Die Serie ist als eine Langzeitarbeit zu verstehen, die ersten Fotos gehen inzwischen mehr als drei Jahrzehnten zurück. Sie wird weiter geführt.

 

 

 

 

 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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   Wilmersdorfer Straße

   Schmachtfetzen vor Konsumwand
   Komm  Zigann          Komm Zigann
   ein Fremdkörper nur unappetitlich
   heute aber elegisch und traurig
   die Welten von jenseits des Horizonts
   klapperndes Geschirr bellende Hunde
   müder Staub einer langen Spur
   Geschmak Aroma eines fremden Lebens
   Ahnung Schwingung in Traurigkeit
   die Feuer einer kalten Nacht
   umherflackern im Wagenkreis
   mit dem Rauch aufsteigt
   die Trauer und Seligkeit
   die Hingabe eines ganzen Lebens
   verströmt in einem einzigen Lied.


Friedrich

Grob nüchtern das harte Klatschen
Stockschläge das Haupt Kattes
in gewöhnlichen Staub aller Tage
aber Friedrich stand weiter
wehten hinaus die Endlostriller
in qiurligen Läufen übertönt
versank eine innere Befindlichkeit
über dem Rauschen der Bäume
nüchtern kahl vor der bergenden Nacht
hinter den flirrend flackernden Lichtern
gesetzt nur für den Einen
windschnittig windspielig die Züge Figur
krumm grau der Rücken in Pflicht
aber sich wiegen aufgelöst
und ein- und aufgehen
unter den gloriosen Himmeln
seinen Weg nehmen empor
ein stückweit näher den
Sternen der Schwarze Adler
Friedrich durch alle Zeiten.
 


Kurfürstendamm

Durch alle meine Tage
der träge Strom
gefesselt die Hände
über dem Steuer
gehen gähnen
stumm vor diesen Wänden
aufgemacht die Pforte der Verheißung
verhangen tief Augenkontakte
hinein in den grellroten Mund
das Herz geworfen über die Hürde
Fenster der Begehrlichkeiten
doch die Paukenschläge
bleiben aus
einsam vor Glitzern und Stromlinien
bescheiden zurückgelehnt
nur ein Kaffee in den Händen
.


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