Zur Ausstellung „Myanmar und der Traum vom Reisen“

Als ein letztes Land in Südostasien bin ich nach Myanmar gekommen und das war in der Reihenfolge, als natürliche Steigerung, wie auch von dem, was man dort sehen und erleben kann, schon eine glückliche Wahl. Es ist nach meinem Eindruck noch das ursprünglichste Land der Region, von großer Schönheit an tropischen Landschaften und kulturellen Bauten vor allem aus dem Buddhismus, die Religion dort wird augenfällig auch gelebt, es ist weitgehend noch unbeleckt, von dem was gemeinhin Fortschritt genannt wird. So wie es ist, war es schon eine lange Zeit. Damit ist es aber auch das rückständigste Land mit schlechter Regierung, Armut, schlechter Versorgung, der Einfluss des benachbarten großen Bruder Chinas ist durch Gesichtsschnitt vieler Leute, wie auch durch die Küche schon deutlich da.

Das und mehr habe ich fotografisch festgemacht. Es ist dabei nicht eine formlose Reisefotografie, sondern eine Autorenfotografie, wie sie zum Beispiel auch von den Fotografen der Agentur Magnum betrieben worden ist, nur mit der eigenen, spezifischen Ausprägung und der Freiheit vor dem Kommerz, so ist es zum Beispiel immer der Einzelne, das Individuum, das gezeigt wird. Wie ist der Gegenüber, was kann ich aus einer Mitmenschlichkeit heraus, von ihm erfahren, trotz oder gerade wegen des fremden Kulturkreises.

Zusätzlich gezeigt werden freie Arbeiten aus aller Welt ( in Sequenzen, Fotomontagen), wenn man so will, zur Feier des einen Privilegs moderner Zeiten, des unbegrenzt Reisen Könnens, das meinen Erfahrungshorizont weit über Deutschland hinaus geschoben hat. Das ist dann die künstlerisch geistige Auseinandersetzung mit dem Anderssein fremder Kulturen, die Faszination, das Staunen darüber, so kann es auch sein, von einem hohen visuellen Reiz, man lernt etwas daraus und irgendwann kommt man zurück, nachdenklich, man hat etwas erfahren, gar gelernt, und besieht sich darüber das eigene Land mit neuen Augen, sind das eigentlich die Probleme?

 

 

 

 

 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Rangun

mit seiner Dörflichkeit
grotesk ins Monströse gesteigert
dem Budenzauber die Straße lang
mit dampfend zischenden Geschmackswolken
bis einmal losgelassen im Ampelgrün
sich die lärmende Höllenkavalke
in den Mittenfreiraum stürzt
das Wort plötzlich nur erahnt werden kann
von sich bewegenden Mündern abgelesen
sich an alten rostig rotzenden
übel riechenden Motoren explosiv
die Welt nun fortbewegt
vorbei an den Reisoasen am Rande
gefüllt mit üppig tropisch Gewachsenem
wie Moschus und Vanille die Gewürze
alles in einen Geschmackshimmel steigert
sitzen die Leute vor ihrer Schale
inmitten der Millionenstadt
Dorf an Dorf gereiht wie unendlich
nicht der Löffel noch Stäbchen entfallen
das Lachen nicht gefriert
und der Bettler
nackt unter seinem Gewand
den nächtlich entgangenen Schlaf
in der Hausecke nachholt
das Gewimmel Getöse weiter
abwärts vorwärts ein ehernes Gesetz
diktatorisch zum Ufer hin
der Schlagader der Doppelstraße
der Fluss inmitten Ozeanriesen
behäbig tutend sich drehen
den Lasträger von Flußschiffen
über unsicher wippenden Planken
die mächtigen Säcke Kohle oder Reis
vorbei der mitreißende Strom
nicht zu bändigen noch aufzuhalten
die stete hupend röhrende Blechlawine
die einzig mögliche Uferstraße lang.
 


Delta

flachgezogen weit segenbringend
unter blauem Himmel
sengender Sonne quälend
die Geißel schweißnasser Körper
an säumenden Palmenreihen
einsam still in schwarz
verharrend wie ewig
der lächelnde Buddha
verlierende Schatten unscharf
in groß blassgrüner Reisfelder
Einsprengsel von Arbeitshäusern
offen für lindernden Wind
über dem Tümpel
der klagend hochgereckte
Büffelkopf mächtig
geschwungener Hörner
verloren klein der Reiter
das Kind aus dem Dorf
Nissenhütten Pfahlbauten
über suhlenden Schweinen
den Dechern blecherner Klang
im trommeltreibenden Mosunregen
den hochschwellenden Flussläufen
Kanälen den Wasserstraßen
schmaler flachbödiger Boote
schnellstakkato explosiv vehement
die antreibende Motoren
am Steuerstiel
dem Pfeil als einzige Möglichkeit
zu den Feldern zum Jagen
zum Fischen
hindurch vorbei in sausender Fahrt
sanftgestreichelt vom Fahrtwind
an den ewig wuchernden
grünstehend feindlichen Wänden
des säumenden Urwalds.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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