So zärtlich junge Jahre

Die ersten 20 Bilder zeigen junge Leute in ihrem Kiez. Dabei sind drei Sequenzen, die erste, junge Frauen vor wechselndem Heckenhintergrund, zeigt die Richtung der Arbeit deutlich auf. Sie sind unfertig, verträumt, aber vom großen, einzigartigen Liebreiz junger Jahre. Die zweite Sequenz zeigt einen Sinti und Roma Jungen dreimal vor wechselndem Hintergrund und das, was sie zumeist schön und gut singen, drückt sich in seiner Haltung aus. Hier auch deswegen, weil sie, obwohl wie die Juden in Dritten Reich verfolgt, hier längst nicht die gleiche wohlwollende Behandlung erfahren und damit das Schicksal manch anderer Ausländer teilen. Die dritte Sequenz zeigt viermal Eros und Tod, junge, wohlgestaltete Frauen, sie könnten von jedem Friedhof aus dem Kiez kommen, stehen einnehmend und schön vor dem Aschenfeld eines abgebrannten Hauses.

Sechs 8-teilige Sequenzen gehen von Beschreibung des Umfelds der Stadt bis zum Bewusstsein von Kiez und Stadt, das sich zusammensetzt aus vielen Einzelbildern, die man gesehen und vergessen hat. Hier nun wird das, was nicht zusammen gesehen und erlebbar ist, einmal nebeneinander gezeigt und zwar in einer Reihenfolge, wie sie in der Realität nicht vorkommt, in einer Auswahl, die das Typische das Zerrissene und Schöne, was sich gerade auch im Ungepflegten, im Verfall in einer besonderen Eigenart zeigt. Darin die jungen Leute mit ihren ( Graffiti) Lebensäußerungen. Durch die Löcher des liederlichen Pelzes zeigt sich die heruntergekommene, ganze Pracht.

In der 15-teiligen Sequenz in der Mitte. wird eher nur auf Bewusstsein gesetzt, wie wird das Hier und Heute verarbeitet und nacherlebt.

Die Einzelbilder dazwischen sind wie Schlaglichter mitten hinein.

Gezeigt wird ein wesentlicher Teil der Berlin-Saga: Junge Menschen kommen in die Stadt, das war einmal der notleidende Osten, Pommern, West-wie Ostpreußen, Schlesien, heute die ganze Republik aber der Strahlkraft Berlins wegen auch die ganze Welt, haben wenig Geld und müssen deswegen in die heruntergekommenen, alten Stadtbezirke ziehen. Jung trifft auf Alt, die Zukunft lebt in einer widersprüchlichen aber logischen Einheit in der Vergangenheit, fühlt sich hier wohl, zahlt weltweit nur geringe Mieten, was die Existenz in der verlockenden Fremde überhaupt erst möglich macht. Es mag denn bei dem einen oder anderen auch die Flucht aus der Konsumwelt sein, nichts ist mehr heil und adrett, wie in einem westlichen Schrebergarten. Hier werden die Träume gelebt, die junges, gärendes Blut noch hat, nichts ist gefestigt, alles scheint möglich, vielleicht reicht es ja hin zu so mancher, verlockender Utopie, die gerade auch durch diese Umgebung gefördert wird. Ein Teil trägt auch die Offenheit einer Stadt bei, die seit Jahrhunderten einen steten wie zahlreichen Zuzug von Fremden erlebt hat. Anders sein ist nicht notwendiger weiße auch gleich schlecht Aber auch die Armut Berlins zeigt sich hier, es leben auch die in der Gesellschaft aus welchen Gründen auch immer schlecht Weggekommenen in diesen Bezirken,

Möglich, wahrscheinlich, dass es dem Betrachter so geht wie dem Fotografen, hier hat seine Geschichte, sein Weg in diese Stadt angefangen, alles war spannend und neu. Die große Stadt war überwältigend und vorsichtig tastend der Weg in schier unbegrenzte Möglichkeiten.

 

 

 

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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